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thumbnail of Fiese Flöhe Dr. Travel_20240703_0001 Fiese Flöhe, Dr. TravelRuth und Richi verbringen acht Tage auf den Malediven zum Tauchen. Nach einigen Tagen melden sie sich für einen Nachttauchgang an. Sie geniessen den Apéro vor der Tauchbasis an den kleinen Tischen im Sand und warten auf den Sonnenuntergang. Beide haben sich mit hoch prozentigem, DEET-haltigem Mückenschutzmittel eingestrichen, um beim Einnachten nicht von Insekten gefressen zu werden. Als es dunkel wird, gehts ab ins Meer. Auf dem Nachttauchgang sehen die Taucher Riffhaie auf der Jagd, schlafende Fische und blau und grün leuchtendes Plankton. Nach dem Tauchgang gehen Ruth und Richi zum Nachtessen. Dort bemerken sie juckende Stellen an beiden Beinen. Ob das vielleicht vom Plankton kommt? ln der Nacht können beide nicht einschlafen, der Juckreiz wird immer schlimm er, Zu ihrem Unglück haben sie weder Kortison Salbe noch Medikamente gegen Allergien dabei, was zumindest den Juckreiz gemindert hätte. So nehmen beide ein Schlafmittel, um die Nacht zu überstehen. Am Morgen besuchen sie den Hotelarzt. Dieser stellt Bisse von Sandflöhen fest und gibt den beiden eine Salbe gegen das Jucken. Diese hilft jedoch wenig. Die Stiche sind nun als ein bis zwei Millimeter grosse rote Punkte sichtbar, die über beide Beine verteilt sind. Als sie zurück in der Schweiz sind, kommen Ruth und Richi in meine Praxis. Die roten Punkte sind seit den Ferien noch mehr geworden. Sandflohbisse gehören zu den häufigsten Ursachen von unstillbarem Juckreiz. Die Insekten, die weltweit vorkommen, sind nur etwa einen halben Millimeter gross. Deshalb bemerkt man sie oft erst, wenn es schon zu spät ist. Sandflöhe haben keine Flügel, können jedoch bis 50 Zentimeter hoch über den Boden springen. Unbedeckte Beine sind da für Menschen gefährdet, und wenn man in einer Hängematte oder auf einem Badetuch am Boden liegt, ist der ganze Körper den fiesen Flöhen ausgesetzt. Bei Richi und Ruth sind erst Tage nach der Exposition neue juckende rote Punkte aufgetreten, was sie zur Überzeugung brachte, dass noch andere Flöhe in ihren Kleidern oder im heimischen Bett sein müssten. Dies ist jedoch nicht der Fall, ihre Bettwäsche und Kleider müssen die beiden zum Glück nicht auskochen. Die allergische Reaktion des Körpers auf die Bisse kann Tage bis Wochen nach der Exposition auftreten. Zur Prävention sind die üblichen Insektenschutzmittel leider wenig wirksam. Eine Möglichkeit ist Palm- oder Kokosöl, das einen mechanischen Schutz verleiht, weil die Flöhe nicht durch das dickflüssige Öl beissen können. lch behandle Ruth und Richi mit stark wirksamen Medikamenten gegen Allergien sowie lokal mit einer antiallergischen Salbe. Dazu mahne ich beide, möglichst nicht zu kratzen, um Sekundärinfektionen zu vermeiden. Etwa drei Wochen später sind die Bissstellen abgeheilt.