Select Page

Auch mit Kindern sind Reisen möglich. Allerdings haben Babys nicht viel davon. Die Reise ist in erster Linie für die Eltern. Bei Reisen mit Kindern gibt es einige Dinge zu beachten. Da die häufigen Fragen:

Ab wann kann man mit einem Neugeborenen fliegen?

Wenn ein Baby gesund ist kann es im Prinzip fliegen. Da sich in der Regel frischgebackene Eltern erst an die neue Situation gewöhnen müssen ist es ratsam mit längeren Flugreisen abzuwarten, bis man sich mit dem Kind wohlfühlt. Die Reise gut vorbereiten, einen Baby-Korb (Babybasket) für den Flug reservieren oder den Autobabyschale mitnehmen. Dann hat man sie für das Mietauto gleich dabei. Achtung: Nicht alle Autobabyschale sind für Flugreisen zertifiziert. Airline fragen.

Warum schreien viele Babys und Kleinkinder bei der Landung? Was hilft?

Beim Start und bei der Landung verändern sich die Druckverhältnisse in der Kabine. Da bei Babys die Verbindung zwischen Nase und Innenohr enger ist wie bei Erwachsenen wird der Druckausgleich behindert. Wenn das Baby schreit öffnet sich die Verbindung und der Druckausgleich findet statt. Beim Schlucken wird die Verbindung ebenfalls geöffnet. Somit empfiehlt es sich bei Start und Landung zu stillen, eine Schoppenflasche oder etwas zu Essen bereit zu halten oder bei grösseren Kindern ein Kaugummi oder Zältli anzubieten.

Welche Risiken bergen Fernreisen für kleine Kinder?

Die gleichen wie zuhause: Das Unfallrisiko (Strassenverkehr, Tierbisse, Badeunfälle, Stürze u.s.w.) ist auf Reisen aufgrund der vermehrten Aktivitäten und der oft ungewohnten Umgebung jedoch höher. Vorbeugend ist Vorsicht und genügend Zeit wichtig. Langsames Reisen und eine geringere Risikobereitschaft ist wichtig. Über die Zieldestination sollten sich Eltern im Klaren sein. Insbesondere, wenn man Ferien in Gebieten mit Malaria, Gelb- oder Dengue-Fieber Ferien macht.

Welche Tipps betreffend Vorsorge und Impfungen müssen Eltern von kleinen Kindern beachten, wenn sie in tropische Länder reisen wollen?

Generell sollten frühzeitig Informationen über die Gesundheitsrisiken im Ferienland eingeholt werden. Je nach Destination und Reisedauer stehen Themen wie Sonneschutz, Essensregeln oder Mückenschutz im Vordergrund. Darauf zu achten ist auch, dass man Informationen einholt, wo eine gute medizinische Versorgung im Notfall schnell erreicht werden kann. Betreffend Impfungen gilt: Die bei uns empfohlenen Standard-Impfungen sollten up to date sein. Beispielsweise die Impfung gegen Diphtherie und Tetanus sollte gemäss unserem Impfplan je nach Destination aufgefrischt werden. Obwohl Poliomyelitis in weiten Teilen der Welt als ausgerottet gilt, treten heute weltweit wieder vermehrt Fälle auf. Nach einer vollständigen Grundimmunisierung im Kindesalter ist eine Auffrischimpfungen ab sofort und für 10 Jahre gültig. Um die Anzahl Injektionen zu verringern, ist eine dreifachkombinierte Diphtherie-Tetanus-Polioimpfung oder eine vierfache Kombination mit Pertussis erhältlich. Die Impfung gegen die Frühsommer-Meningoencephalitis FSME ist nicht nur für Gebiete in der Schweiz empfohlen: Reisende nach Österreich, Süddeutschland, Osteuropa, baltische Staaten, Südschweden, Südfinnland und Russland benötigen ebenfalls einen Impfschutz wenn sie sich in diesen Regionen im Freien aufhalten. Für Kinder und Erwachsene ist die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln, zuhause und bei Reisen empfohlen, falls die Krankheiten noch nie durchgemacht oder geimpft wurden. Wichtige Reiseimpfungen sind je nach Destination Hepatitis A, bei längeren Aufenthalten Hepatitis B, Tollwut, Gelbfieber, Typhus, Reisedurchfall, und Japanische Encephalitis. Dabei muss der Reisemediziner oder die Reisemedizinerin entscheiden in welcher Situation und Saison diese Impfungen angezeigt sind.

Ab wann dürfen oder sollen Kindern Reiseimpfungen gegeben werden?

Je nach Impfung ab einjährig. Solange ein Baby gestillt wird besteht keine grössere Gefahr. Wenn jedoch Flaschenmilch mit verunreinigtem Wasser zubereitet wird oder auswärts in einem Restaurant gegessen wird, kann es zu einer Infektion kommen. Da in der Regel eine Hepatitis A bei Kindern milder verläuft als bei Erwachsenen kann je nach Destination, Art und Dauer der Reise auch noch zugewartet werden.

Durchfall gehört zu den am häufigsten auftretenden Gesundheitsproblemen bei Reisenden in Entwicklungsländern. Zwischen 20 bis 50% stecken sich damit an. Weshalb?

Die häufigste Ursache dafür ist eine Infektion durch so genannte enterotoxische Coli-Bakterien welche mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Bakterien sondern ein Gift (Toxin) ab, welches das Gleichgewicht im Darm stört, und so dafür verantwortlich ist, dass zuviel Flüssigkeit in den Stuhl gelangt.

Warum kann Durchfall bei kleinen Kindern schnell zu einer Lebensbedrohung werden? Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind dehydriert ist und wie müssen Eltern handeln?

Kleine Kinder dehydrieren schnell, insbesondere wenn sie zusätzlich zum Durchfall erbrechen müssen und Fieber haben. Kinder sind aufgrund der kleineren Menge Körperwasser sehr viel empfindlicher auf Flüssigkeitsverlust als Erwachsene. Bei Kindern muss darum besonders gut darauf geachtet werden, dass genügend Wasser und Salz zugeführt wird. Ein Wassermangel ist für den Laien schwere zu beurteilen. Leitsymptome sind Durst, Appetitverlust, trockene Haut, Schwäche, Kopfschmerzen und Übelkeit. Sobald Durchfall einsetzt, muss die verlorene Flüssigkeit ersetzt werden und bei länger andauerndem Durchfall auch das verlorene Salz. Dies gilt besonders für die Tropen und heisse Klimas. Zusätzlich können Sie ein Mittel gegen Durchfall einnehmen. Dies lindert aber nur die Symptome. Da diese Mittel die Ursachen nicht behandeln, sollten sie nicht länger als zwei Tage lang eingenommen werden. Bei Durchfall mit Fieber, Blut im Stuhl, länger andauerndem Durchfall von mehr als 3 Tagen oder starken Bauchkrämpfen empfehlen wir eine Selbstbehandlung mit einem mitgeführten geeigneten Antibiotikum – Für Kinder in der Regel in flüssiger Form.

In vielen Teilen der Erde gibt es immer noch Tollwut. Was empfehlen sie Eltern präventiv, bzw. wenn ihr Kind von einem Tier gebissen wurde?

Die Tollwut wird durch ein Virus verursacht, welches das Nervensystem befällt und zerstört. Wenn die Krankheit ausgebrochen ist, verläuft sie akut und praktisch ausnahmslos tödlich. Folgende Regionen und Länder sind weitgehend tollwutfrei: Westeuropa ausser Deutschland, alle Mittelmeerinseln, Australien und Ozeanien, einige Inseln im Indischen Ozean, Antarktis, Japan, einige Atlantische- und Karibische Inseln. Weltweit sterben jährlich mindestens 60’000 Menschen an Tollwut. Das Tollwutvirus kann durch einen Biss oder einen Kratzer eines tollwütigen Tieres, oder durch Kontakt mit Speichel eines infizierten Tieres mit einer Haut- oder Schleimhautwunde übertragen werden. Bei einem verdächtigen Tierkontakt muss aus Sicherheitsgründen immer so schnell wie möglich entweder geimpft oder bei nicht vorbestehenden Impfungen auch behandelt werden. Die Tetanusvorsorge und die Verhinderung bakterieller Infektionen sollten dabei nicht vergessen werden. Bei nicht vorgeimpften Personen soll so schnell wie möglich passiv mit humanen Immunglobulinen geimpft werden (20 IU/kg). Wenn möglich wird die ganze Dosis des Serums rund um die Wunde infiltriert. Gleichzeitig oder so schnell wie möglich soll mit einer Serie von aktiven Impfungen an den Tagen 0, 3, 7, 14 begonnen werden. Wenn möglich sollten am Tag 21 zur Überprüfung des Ansprechens auf die Impfung die Antikörper gegen Tollwut im Blut bestimmt werden.

Welche Massnahmen schützen vor einem Sonnenbrand?

In den Tropen oder in höheren Lagen ist die Ultraviolettstrahlung stärker als Zuhause. Vor der Sonne schützen kann man sich indem man sich mit geeigneten Textilien bekleidet, im Schatten aufhält und Sonnenschutzmittel mit einem genügend hohen Schutzfaktor verwendet.

Wie kann man Kinder vor Malaria schützen?

Die Prävention vor Malaria bei Reisenden in Gebieten mit höherer Ansteckungsgefahr basiert in erster Linie auf konsequentem Mückenschutz. Unbekleidete Körperstellen sollten mit einem starken mückenabstossenden Mittel, alle 3 bis 4 Stunden eingestrichen werden. Eine hohe Konzentration des Wirkstoffs Diethyltoluamid (DEET), idealerweise über 40%, ist ratsam. Solange das Mückenschutzmittel nicht mit Schleimhäuten oder den Augen in Berührung kommt kann es auch bei Kindern Verwendung finden. Es ist darauf zu achten, dass das Mückenschutzmittel zuletzt aufgetragen wird. So sollten beispielsweise Sonnencrème oder Bodylotion zuerst aufgetragen werden. Das Repellens kann den Sonnenschutzfaktor von Sonnenschutzmitteln bis auf maximal die Hälfte reduzieren. DEET ist zurzeit die wirksamste Mücken abstossende Substanz. Sie kann in der empfohlenen Konzentration Kunststoffe und Lacke angreifen und fühlt sich die ersten zehn Minuten nach dem Auftragen auf die Haut etwas klebrig an. Diese Eigenschaften sind direkt von der DEET-Konzentration abhängig; doch je höher die DEET-Konzentration, desto wirksamer ist das Produkt. Die meisten handelsüblichen Produkte weisen leider für die Tropen nicht einen ausreichenden DEET-Gehalt auf. Um in der Nacht vor Mückenstichen sicher zu sein, eignet sich ein imprägniertes Moskitonetz am besten. Die WHO empfiehlt 4-eckige Netze und nicht die zeltförmigen. Dies weil durch senkrechte Seitenwände die Gefahr kleiner ist, dass man durchs Netz hindurch gestochen wird.

Wie kann man Kinder vor MalariaNebst dem möglichst vollständigen Mückenschutz kommen rezeptpflichtige Malariamedikamente zur Anwendung. Es gibt grundsätzlich zwei Arten, diese Medikamente einzusetzen. Die Empfehlungen richten sich nach der Häufigkeit der Malaria-Fälle, der Resistenzlage und der individuellen Verträglichkeit. Ist das Risiko an einer Malaria zu erkranken in einer Region gross, wird international eine regelmässige Einnahme eines Antimalaria-Medikamentes empfohlen. Atovaquon/Proguanil weisst relativ wenig Nebenwirkungen auf, wird einmal täglich 1 Tag vor Einreise ins Risikogebiet und bis 7 Tage nach Ausreise eingenommen. Nicht geeignet für Kinder ist Doxycyclin. Für Erwachsene können 100 mg täglich, 1 Tag vor Einreise ins Risikogebiet und bis 30 Tage nach Ausreise Verwendung finden. Mefloquin (Lariam®, Mephaquin®) empfehlen wir aufgrund seiner häufig vorkommenden neuropsychiatrische Nebenwirkungen wie z.B. Depressionen nur noch für Personen oder Kinder welche die Substanz nachweislich vertragen. In Gebieten mit geringerem Malariarisiko wird anstelle der regelmässigen Tabletteneinnahme, eine Notfall-Selbst-Therapie empfohlen. Mit dieser kann man eine vermutete Malariaerkrankung sofort behandeln, sofern nicht innerhalb von 6-12 Stunden eine sehr gute ärztliche Diagnostik und Versorgung zur Verfügung steht. Erste Wahl: Artemether/Lumefantrin (Riamet®), Für Erwachsene 4 Tabletten, nach 8 Std. 4 Tabletten, am 2. und 3. Tag je 4 Tabletten morgens und abends. Für Kinder muss die Dosis an das Körpergewicht angepasst werden.  Alternative kommt Atovaquon/Proguanil (Malarone®) zur Anwendung: Für Erwachsene an drei aufeinander folgenden Tagen 4 Tabletten aufs Mal. Für Kinder findet entsprechend dem Körpergewicht eine reduzierte Dosis Anwendung. Jedes Fieber nach einer Tropenreise in einem Malariarisikogebiet, auch wenn diese schon etwas weiter zurückliegt, muss notfallmässig abgeklärt werden! Wichtig ist, dass nicht unnötig Zeit verloren geht.

Tipps zum Essen in tropischen/warmen Ländern

Egal ob Sie Ihr Essen bei einem Strassenhändler kaufen oder Ihre Mahlzeit in einem teuren Hotelrestaurant einnehmen: Vergewissern Sie sich, dass alles was Sie essen gekocht ist und noch heiss auf den Tisch kommt. Verzichten Sie auf das kalte Buffet: Salate, rohes Gemüse, rohe Wurstwaren, unvollständig gekochte/gebratene oder rohe Meeresfrüchte oder Pudding. Vermeiden Sie ungegarte Lebensmittel, abgesehen von Obst und Gemüse, das sich schälen oder enthülsen lässt. Machen Sie einen Bogen um angeschlagenes Obst. Glacé ungewisser Herkunft ist oft verunreinigt und: Vermeiden Sie Eiswürfel in Getränken. Wie Zuhause: Waschen Sie die Hände vor dem Essen mit Seife, aber vermeiden Sie dabei öffentliche Handtücher.

Welche generellen Tipps gibt es?

  • Vor dem Buchen Klimatabellen oder Wetterkarten studieren
  • Abklärungen bezüglich Einreisebestimmungen, ID oder Pass, Gültigkeit, Kosten usw. Zum Beispiel muss für Südafrika bewiesen werden können, dass es sich um die eigenen Kinder handelt oder das Sorgerecht besteht.
  • Vor dem Buchen und Bezahlen der Reise die Destination nochmals auf ihre Tauglichkeit überprüfen.
  • Abklärungen bezüglich Einreisebestimmungen, ID oder Pass, Gültigkeit, Kosten usw. Zum Beispiel muss für Südafrika bewiesen werden können, dass es sich um die eigenen Kinder handelt oder das Sorgerecht besteht.
  • Versehen sie ihr Kind mit einem SOS-Kinderarmband, auf dem sein Name und Ihre Telefonnummer steht.
  • Klären Sie ab, ob Ihre Versicherungen auch im Ausland gültig sind.
  • In den Tropen und Subtropen immer auf möglichst umfassenden Mückenschutz achten.
  • Gute Tropenausrüstung und vollständige Reiseapotheke mitnehmen.
  • Jedes unklare Fieber in Zusammenhang mit einem Tropenaufenthalt muss so schnell wie möglich ärztlich abgeklärt werden damit eine allfällige Malaria nicht unerkannt bleibt. Dengue-Fieber und Malaria verlaufen am Anfang praktisch gleich.
  • Mücken, die Dengue übertragen, stechen tagsüber und nicht nur an Stränden, sondern vor allem auch in Städten, zum Beispiel auf Märkten, wo es schmutzig und feucht ist.
  • Bei Dengue-Fieber darf zur Schmerzbehandlung keine Acetylsalicylsäure (Aspirin) eingesetzt werden.
  • Dengue-Fieber heilt von selbst aus, bei den meisten Patienten ohne Komplikationen. Selten und insbesondere bei Zweitinfektionen können aber lebensgefährliche Blutungen auftreten.
  • Vor der Abreise in ein Risikogebiet ist es empfehlenswert, sich bei einer Fachperson für Reisemedizin gut zu informieren.