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Tollwut

Gegen Tollwut (engl. rabies; franz. rage; span. rabia; ital. rabbia; port. raiva) existiert eine gut verträgliche Impfung welche bei längeren Aufenthalten vorsorglich durchgeführt werden kann. Achtung es besteht ein weltweiter Tollwut-Impfstoff-Engpass. Auch die Schweiz ist davon betroffen!

Auf dem amerikanischen Doppelkontinent sind es häufig Fledermäuse, die für die Ausbreitung dieser immer tödlich verlaufenden Krankheit verantwortlich sind. Jährlich sterben weltweit etwa 60’000 Menschen an Tollwut. Indien ist das Land, das die meisten Tollwuttodesfälle meldet. Kürzlich verstarb auch ein deutscher Tourist an Tollwut, welche er in Indien aufgelesen hatte.

Es empfiehlt sich sehr, für längere und abenteuerlichere Reisen, Volontariate oder Projekte in Ländern mit weniger guten medizinischen Versorgung, die Impfung vorzunehmen. Das Impfschema wird zur Zeit noch kontrovers diskutiert. Zugelassen ist das Schema mit 3 Imfungen an den Tagen 0, 7, 21-28 plus eine weitere Dosis nach einem Jahr für den Langzeitschutz. Aufgrund der weltweiten Impfstoffknappheit mit Versorgungsengpässen wird von einigen Staaten oder Institutionen eine Dosis weggelassen. Erste Daten zeigen, dass der Impfschutz möglicherweise dennoch besteht.

Was ist Tollwut?

Die Tollwut wird durch ein Virus verursacht, welches das Nervensystem befällt und zerstört. Wenn die Krankheit ausgebrochen ist, verläuft sie akut und praktisch ausnahmslos tödlich. Die ersten Symptome sind unspezifisch, es folgen Verwirrtheit, Atem- und Schluckkrämpfe usw.

Folgende Regionen und Länder sind zurzeit weitgehend tollwutfrei: grosse Teile Westeuropas, alle Mittelmeerinseln, Australien und Ozeanien, einige Inseln im Indischen Ozean, Antarktis, Japan, viele atlantische- und karibische Inseln.

Weltweit sterben jährlich mindestens 60000 Menschen an Tollwut. Die letzten drei menschlichen Todesfälle in der Schweiz gehen auf das Jahr 1977 zurück. Die in der Literatur angegebenen Extremwerte der Inkubationszeit betragen vier Tage bis zu 19 Jahre. Bei einem verdächtigen Tierkontakt ist es also nie zu spät, und es muss immer so schnell wie möglich etwas unternommen werden!

Wann muss man sofort impfen?

Das Tollwutvirus kann durch einen Biss oder einen Kratzer eines tollwütigen Tieres oder durch Kontakt mit Speichel eines infizierten Tieres mit einer Haut- oder Schleimhautwunde übertragen werden. Es muss notfallmässig ein Arzt zugezogen und sofort um eine Tollwut-Prophylaxe gebeten werden. Jeder auch nur verdächtige Kontakt mit einem Säugetier in einem Endemiegebiet gilt als dringend tollwutgefährlich und muss notfallmässig behandelt werden. Das Problem ist aber, dass die Impfstoffe immer rarer werden und häufig gar nicht erhältlich sind.

Massnahmen

Nach einer Verletzung (Kratzer, Biss o. ä.) durch ein Säugetier soll die Wunde mit Wasser und Seife gründlich gewaschen werden. Die Tetanusvorsorge und die Verhinderung bakterieller Infektionen sollten nicht vergessen werden.

Nicht geimpfte Personen

  • So schnell wie möglich (innerhalb von 24 Stunden) passive Impfung mit humanen Immunglobulinen (z. B. Berirab® von Aventis Behring), 20 IU/kg. Wenn möglich, wird die ganze Dosis des Serums rund um die Wunde infiltriert.
  • Gleichzeitig oder so schnell wie möglich: Beginn mit der Serie von aktiven Impfungen ungefähr an den Tagen 0, 3, 7 und 14. Drei Wochen nach der ersten Impfung sollten im Blut die Antikörper zur Überprüfung des Ansprechens auf die Impfung gegen Tollwut bestimmt werden.

Vorgeimpfte Personen

  • Es soll KEIN IMMUNGLOBULIN verabreicht werden.
  • Sie sollten sich nur in vertrauenswürdigen Institutionen versorgen lassen
  • Wenn Sie mit 3 Impfdosen vorgeimpft wurden, sind Sie schon sehr gut geschützt. Trotzdem rät man, um die Sicherheit noch weiter zu steigern, zu einer oder zwei weiteren Impfungen, im Sinne einer Auffrischimpfung, so schnell wie möglich bzw. sofort und ca. 3 Tage bis eine Woche später. Zwei Wochen nach der ersten Dosis sollten zur Überprüfung des Ansprechens auf die Impfung die Antikörper gegen Tollwut im Blut bestimmt werden (lieber zu Hause, oder dann in sehr vertrauenswürdigen Versorgungsstellen oder Laboratorien.

Mögliche unerwünschte Wirkungen der passiven Notfall-Immunisierung (Immunglobulin) sind:

  • häufig lokale entzündliche Reaktion (Rötung und Verhärtung)
  • systemische Reaktion: ev. Fieber während 24 Stunden, Allgemeinsymptome wie Schwächegefühl usw.

Vaccin Rabique Merieux® und Rabipur® sind praktisch weltweit mit wenigen Ausnahmen in Asien, Afrika und Südamerika erhältlich. Weitere internationale Produkte sind: Rabivac® (Chiron), RabAvert® (Behring) und Verorab® (Aventis Pasteur).Diese Tollwut-Impfstoffe sind von geprüfter Qualität und können sich gegenseitig je nach Verfügbarkeit ersetzen. Es kann in weniger gut versorgten Ländern extrem schwierig sein, Impfstoffe zu finden. Die grösste Wahrscheinlichkeit, den Impfstoff zu erhalten, ist in internationalen Apotheken oder internationalen Spitälern.

In zahlreichen Ländern werden lokale oder hier nicht aufgeführte Produkte verwendet, deren Qualität oft nicht dem internationalen Standard entspricht. Im Notfall muss aber geimpft werden.

Tollwut-Verbreitung 2003

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